Lebensmotiv Essen

Lebensmotiv Essen

Essen – hohe Ausprägung:

Das Lebensmotiv Essen bezeichnet den Wunsch, sich mit Nahrung in gedanklicher und realer Form zu beschäftigen. Essen stellt für hoch Ausgeprägte nicht nur eine biologische Notwendigkeit dar, sondern hat auch für sie auch andere, übergeordnete Bedeutungen. Vieles dreht sich bei ihnen um das Essen, zum Beispiel der Tagesablauf oder die Wochenendgestaltung. Essen verbinden sie mit Genuss. Sie bevorzugen hohe Qualität und probieren gerne Neues aus. Sie müssen dabei nicht unbedingt mehr essen oder dicker sein.

Essen – niedrige Ausprägung:

Im Gegensatz dazu sind Menschen mit niedrigem Essensmotiv in Bezug auf Speisen eher weniger wählerisch. Nicht selten arbeiten sie neben dem Essen einfach weiter, wenn sie in ihre Beschäftigung vertieft sind. Essen ist Nebensache, kein Selbstzweck. Oftmals stört sie sogar das natürliche Gefühl von Hunger, da sie lieber ihre Zeit für anderes als essen nutzen würden.

Lebensmotiv Eros

Eros – hohe Ausprägung:

Eros meint die Freude an Sexualität, Lust, Schönheit oder Ästhetik. Es umfasst romantische Liebe und Sex genauso wie den Wunsch nach sinnlichem Erleben, zum Beispiel in Kunst und Musik. Menschen mit einem hoch ausgeprägten Lebensmotiv „Eros“ haben lebhafte sexuelle Fantasien und verbringen Zeit damit, sich für das andere Geschlecht attraktiv zu machen. Sie können dazu neigen, andere aufgrund ihrer physischen Attraktivität zu bewerten.

Eros – niedrige Ausprägung:

Menschen mit gering ausgeprägtem Erosmotiv hingegen denken weniger an Sex und sehnen sich seltener danach. Ihr Lebensstil ist eher asketisch. Das Design von Produkten oder Kunst und „schöne“ Dinge sind ihnen eher weniger wichtig.
Es existiert in Deutschland auch eine so genannte „Business-Version“ des Reiss Profiles, bei der die Fragen zur Sexualität, die das Erosmotiv definieren, durch Fragen zur Schönheit ersetzt werden. Diese sind jedoch testtheoretisch nicht validiert.

Lebensmotiv Rache

Rache – hohe Ausprägung:

Das Streben nach Rache meint, gewinnen oder sich verteidigen zu wollen. Menschen mit einem hohen Lebensmotiv Rache mögen es, sich mit anderen zu messen. Sie werden durch Wettkampf zu Höchstleistungen angetrieben. Es ist wichtig für sie, sich zu behaupten und vor Angriffen nicht wegzulaufen. Wettbewerbsfähigkeit und Konkurrenzbetonung ist für sie eine gewaltfreie Möglichkeit, an jemandem „Rache“ zu üben.

Rache – niedrige Ausprägung:

Menschen mit einem niedrigen Bedürfnis nach Rache sind harmonisierend. Sie sind Meister der Konfliktvermeidung oder sogar -schlichtung, Kompromiss und Harmonie hat für sie Vorrang vor einem Austragen der Meinungsverschiedenheit. Solche Menschen vergeben anderen schnell und vergleichen sich nicht gerne mit ihnen. Es ist möglich, dass sie sehr große Zugeständnisse von ihrer Seite machen, um eine Konflikteskalation zu verhindern.

Lebensmotiv Status

Status – hohe Ausprägung:

Das Streben nach Status meint den Wunsch nach Prestige in der sozialen Hierarchie. Menschen mit hohem Lebensmotiv „Status“ wollen entweder mehr haben oder mehr können als andere, und dafür respektiert werden. Status kann dabei materiell oder immateriell empfunden und ausgelebt werden. Immateriell kann das ein Stolz auf Fähigkeiten, Titel oder Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Organisation sein. Materielle „Statusmenschen“ dagegen legen Wert auf Designer-Produkte, teure Autos und edle Dinge.

Status – niedrige Ausprägung:

Ist das Statusmotiv nur gering ausgeprägt, ist der Mensch bescheiden. Menschen mit einem geringen Statusbedürfnis legen keinen Wert auf Titel oder Statussymbole. Sie wollen nicht wegen ihres Geldes respektiert werden, sondern aufgrund der Person, die sie sind. Sie verurteilen elitäres Verhalten. Dies kann dazu führen, dass sie weniger auf ihr eigenes Auftreten und Äußeres achten, weil es ihnen nicht wichtig ist.

Lebensmotiv Familie

Familie – hohe Ausprägung:

Das Streben nach Familie bedeutet, sich fürsorglich gegenüber dem Partner/der Partnerin/ Familienmitgliedern zu verhalten. Häufig wünschen sich diese Menschen Kinder, sie sind „Familienmenschen“. Sie sind oft bereit, die Bedürfnisse ihrer Kinder über die eigenen zu stellen und mögen das Gefühl, gebraucht zu werden. In dem Begriff „Fürsorge“ ist auch „Sorge“ enthalten – daher beschäftigen sie sich häufig gedanklich mit ihrer Familie und machen sich Sorgen um diese.

Familie – niedrige Ausprägung:

Menschen mit gering ausgeprägtem Lebensmotiv „Familie“ hingegen wünschen sich seltener Kinder, da sie sie die Bindung gelegentlich als einengend empfinden. Haben sie Kinder, bedeutet dies nicht, dass sie ihre Kinder nicht lieben, sondern sie mehr partnerschaftlich als fürsorglich behandeln. Die sogenannte „Leine“ ist deutlich länger.

Lebensmotiv Beziehungen

Beziehungen – hohe Ausprägung:

Hierbei geht es um das Streben nach Kontakt, Begegnung und Nähe mit anderen. Menschen mit einem hohen Lebensmotiv „Beziehung“ haben das Bedürfnis, mit anderen zusammen zu sein. Viele von ihnen sind Mitglied in verschiedensten Gruppen und Organisationen. Sie haben in der Regel eine hohe Sozialkompetenz, sind freundlich, umgänglich und extrovertiert. Allein zu sein bereitet ihnen eher Schwierigkeiten, sodass sie auch als aufdringlich und Raum einnehmend empfunden werden können.

Beziehungen – niedrige Ausprägung:

Menschen mit sehr gering ausgeprägtem Beziehungsmotiv sind dagegen eher introvertierte Einzelgänger. Sie entspannen in der Einsamkeit und fühlen sich in der Gesellschaft von Fremden schnell unwohl. Sie schöpfen Kraft aus ihrer Privatsphäre. Erzwungene Kontakte oder viel Small Talk frustriert sie schnell.

Lebensmotiv Idealismus

Idealismus – hohe Ausprägung:

Idealismus meint das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und Fairness. Menschen, bei denen dieses Lebensmotiv stark ausgeprägt ist, wollen zum Wohl der Menschheit beitragen. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass sie gemeinnützigen Organisationen beitreten, humanitäre Interessen unterstützen oder Geld spenden. Personen mit einem hohen Lebensmotiv „Idealismus“ sind oft selbstlos und nehmen Anteil am Schicksal anderer. Sie möchten dazu beitragen, dass die Welt ein besserer Ort wird. Dafür werden sie manchmal von anderen als „naive Weltverbesserer“ und „unrealistische Träumer“ betrachtet.

Idealismus – niedrige Ausprägung:

Menschen mit gering ausgeprägtem Idealismusmotiv sehen sich dagegen eher weltlich und realistisch, sie handeln pragmatisch orientiert. Ihre Aufmerksamkeit liegt weniger auf gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie glauben, dass Ungerechtigkeit zum Leben dazugehört, weil „die Welt ist, wie sie ist“.

Lebensmotiv Ehre

Ehre – hohe Ausprägung:

Ehre bedeutet Loyalität gegenüber einem Moralkodex oder einer ethischen Zugehörigkeit. Menschen mit einem ausgeprägten Lebensmotiv „Ehre“ legen deshalb viel Wert darauf, „Charakter“ zu besitzen und moralisch und prinzipientreu zu handeln. Sie sehen sich als aufrichtig und ehrlich. Ihr Augenmerk liegt auf der Erfüllung ihrer Pflichten, häufig mit hoher Selbstdisziplin. Sie sehen Regeln als wichtig an und orientieren sich an diesen.

Ehre – niedrige Ausprägung:

Im Gegensatz dazu handelt ein Mensch mit gering ausgeprägtem Ehremotiv eher ziel- und zweckorientiert und achtet häufiger darauf, welchen persönlichen Nutzen er aus etwas ziehen kann. Eine große Stärke liegt im Hinterfragen von Standards, Regeln und Absprachen. Konrad Adenauers Haltung: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ passt gut zu dieser Ausprägung. Menschen mit einem geringen Lebensmotiv „Ehre“ besitzen durchaus auch Ehrgefühl – allein der Inhalt ihrer Moral- und Ehrvorstellungen ist flexibler.

Lebensmotiv Sparen

Sparen – Hohe Ausprägung:

Dieses Lebensmotiv bezeichnet das Bedürfnis, Dinge zu horten und zu bewahren. Menschen mit einem hohen Bedürfnis nach „Sparen“ mögen es nicht besonders, Dinge wegzuwerfen, selbst wenn sie im Moment keinen Nutzen bringen. Sparsamkeit und auch sammeln ist purer Selbstzweck. Sie vermeiden unnötige Ausgaben, pflegen, was sie besitzen, und versuchen, die Funktionalität ihrer Besitztümer so lange wie möglich zu erhalten. Häufig haben sie den inneren Wunsch, komplette Sammlungen aufzubauen.

Sparen – Niedrige Ausprägung:

Großzügigkeit und Freizügigkeit bilden den anderen Pol dieses Lebensmotivs. Menschen mit einem geringen Wunsch nach „Sparen“ werfen Dinge eher weg und haben eine geringe Hemmschwelle für Ausgaben. Meist kümmern sie sich weniger um ihren Besitz und neigen zu Verschwendung.

Lebensmotiv Ordnung

Ordnung – hohe Ausprägung:

Das Lebensmotiv „Ordnung“ kommt zum Tragen, wenn wir Dinge organisieren, Pläne machen, Listen erstellen etc. Menschen mit einem hohen Ordnungsmotiv mögen standardisierte Prozesse und eine gute Organisation. Sie können gut routinierten Abläufen folgen. Sie machen gerne Pläne und können sich meist nur dann von ihnen lösen, wenn sie unmittelbar durch einen neuen Plan ersetzt werden.

Ordnung – niedrige Ausprägung:

Jemand mit einem gering ausgeprägten Ordnungsmotiv dagegen legt viel Wert auf Flexibilität und Spontaneität. Er passt sich nicht gerne an vorgegebene Abläufe an, da er sie als beengend empfindet. Er plant oft nur in sehr geringem Maß und lebt seine Improvisationsstärke aus. Menschen mit einem geringen Ordnungsbedürfnis halten sich gerne Optionen offen und agieren häufig „der Nase nach“. Eine zu hohe Detailorientierung stört sie enorm.